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2021

Früh morgens auf dem Golfplatz (eine wahre Geschichte) | 10.09.2021

Man kann in aller Herrgottsfrühe in der Natur schon komische Dinge erleben. Der Tag ist jung, der Geist ist frisch und die Tiere fühlen sich noch unbeobachtet. So sauste plötzlich ein Hase an mir vorbei, vielleicht aufgeschreckt von meiner Person oder einfach nur so und rannte auf ein Loch im Knick zu. Aus diesem Loch kam genau in diesem Moment ein Fasanenhahn. Ein großes, stolzes Tier mit glänzendem Gefieder. Die beiden trafen also zeitgleich aufeinander, der Hase bremste ab und der Fasan machte sich groß und erstarrte. Nun verweilten beide Auge in Auge einige Sekunden. Der Hase schien vergessen zu haben, warum er eigentlich weglief und machte plötzlich seine Nase ganz spitz und schnüffelte am Schnabel des Hahns. Der rührte sich nicht von der Stelle. Dann hüpfte der Hase direkt am Fasan vorbei in das Loch des Gebüschs. Das wurde auch von den beiden Fasanenhennen beobachtet, die wahrscheinlich dachten: „ Was für ein mutiger Hahn.“ „Es war doch die richtige Entscheidung, hier zu bleiben.“ Und der Hahn ging ganz stolz und anmutig weiter und man hatte den Eindruck, er fühlte sich gerade wie Bruce Willis in „Pulp fiction“ als er seinem Killer (John Travollta) zuvor kam und ihn nach dem Auslösen des Toasters im Klo erschoss. Er fuhr danach in seinem alten Auto zurück zu seiner entzückenden Freundin, die auf Blaubeerkuchen wartete und sprach selbstzufrieden mit sich: „ Ihr kriegt mich nicht, ihr kriegt mich nicht.“
Ja, in diesem Moment haben Bruce Willis und der Fasanenhahn das gleiche gefühlt, da bin ich mir sicher...
Echtes Kino gibt es auch frühmorgens auf dem Golfplatz.

Michael Reisdorf